Knapp drei von vier Ärztinnen und Ärzten treibt die Sorge um, dass Patientinnen und Patienten durch ihre Fehler zu Schaden kommen könnten (72,3 Prozent). Zugleich bemängeln mindestens ebenso viele, dass sie Behandlungsinformationen selbst beschaffen müssen (79,4%) und ihnen Zeit und Gelegenheit zur Weiterbildung fehlen (75,5 Prozent). Das hat eine aktuelle AMBOSS-Studie mit 2.113 Teilnehmenden ergeben. Die Erhebung beleuchtet regelmäßig ärztliche Gewohnheiten, Probleme und Bedürfnisse. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf dem Umgang mit Unsicherheiten im klinischen Alltag. „Das verwundert nicht, sind vor allem „frisch gebackene“ Ärztinnen und Ärzte in der Klinik häufig auf sich allein gestellt“, meint Dr. Konrad Rippmann, Facharzt für Chirurgie und Geschäftsführer der LOHMANNkonzept GmbH. „Die Zeiten, als Ihnen zuverlässig erfahrene OberärztInnen zur Seite standen, sind vorbei. Die KollegInnen sind darauf angewiesen, jederzeit medizinisch-klinische Informationen zu bekommen, die sie entscheidungsfähig machen, schnell und an jedem Point of Care. Diesen Anspruch stellen übrigens immer mehr der jungen ÄrztInnen im Rahmen von Einstellungsgesprächen, gegenüber den Geschäftsführungen bzw. ihren zukünftigen Chefs.“

Erhebliche Schwierigkeiten bereitet etwa die Antibiotikatherapie, die eine große Rolle in der Patientenversorgung spielt: So arbeiten vier von fünf befragten Ärztinnen und Ärzten täglich oder mehrmals pro Woche mit Antibiotika (80 Prozent). Zwei Drittel (67 Prozent) gaben dabei an, häufig oder immer die gleichen Substanzen einzusetzen, und 60% bevorzugen der Studie zufolge Antibiotika mit breitem Wirkspektrum.  “Das ist alarmierend, da es den Grundsätzen eines rationalen Antibiotika-Einsatzes widerspricht”, sagt Dr. med. Nawid Salimi, Geschäftsführer der AMBOSS GmbH. “Die offen zugegebenen Unsicherheiten bestätigen vermutete Ausbildungs- und Wissensdefizite auf diesem Gebiet. Ärztinnen und Ärzten künftig in komplexen Therapieentscheidungen wie diesen zu assistieren, wird eine wichtige Aufgabe für digitale Unterstützungssysteme.”

Hinsichtlich der Nutzung dieser digitalen Unterstützungssysteme gab über die Hälfte der Befragten an, dass AMBOSS zu ihrer Sicherheit im klinischen Alltag (65,7 Prozent) und zur Souveränität als Arzt oder Ärztin (58 Prozent) beitrage. Drei Viertel der Befragten nutzen AMBOSS nach eigenen Angaben täglich oder mehrmals pro Woche (76 Prozent). „Mit der Studienreihe möchten wir Ärztinnen und Ärzten eine Stimme geben und zeigen, welche Bedeutung digitalen Unterstützungssystemen am Arbeitsplatz zukommt. Der diesjährige Schwerpunkt ‚Ärztliche Unsicherheiten im Alltag‘ hat sich aus der Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat des Unternehmens auf Grundlage der letzten Erhebung ergeben“, so Dr. Salimi weiter. Alle Studien werden unabhängig von AMBOSS durch die Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse (ggma) ausgewertet.

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