FORUM AUFBRUCH
Unser Themenspezial im LOHMANNblog
„Die moderne Medizin hat uns viel Wohlfahrt gebracht. Demografie sowie medizinische und technische Möglichkeiten zwingen uns aber erkennbar zu mehr Effizienz bei den eingesetzten Ressourcen. Durch das KHZG werden den Krankenhäusern erstmalig finanzielle Mittel für die Digitalisierung zur Verfügung gestellt. Damit gilt es nun, das deutsche Gesundheitssystem zukunftsfähiger zu gestalten. Wenn wir die Chancen der Digitalisierung transparent nutzen, können wir Abläufe radikal verbessern und soziologische Barrieren überwinden“
Neuordnung der Gesundheitsangebote jetzt!
„Die Struktur des Gesundheitssystems in Deutschland steht jetzt vor einem grundlegenden Wandel“, betont der Gesundheitsunternehmer Prof. Heinz Lohmann: Ambulante und stationäre Angebote der Medizin müssten neu geordnet, stärker konzentriert und vernetzt werden, insbesondere in den Regionen. Darüber hinaus bedürfe es einer Neuordnung der Gesundheitsberufe und einer Übertragung von Entscheidungsbefugnissen und Tätigkeiten, vor allem im Pflegebereich. Zudem würden Patienten immer weiter zu Konsumenten, die bei der Auswahlentscheidung für ein Leistungsangebot im Gesundheitsbereich mitentscheiden wollten. Die Digitalisierung sei dabei ein „Verstärker“. Digitale Plattformen würden diverse Anbieter bündeln und vernetzen. Oberstes Ziel dabei müsse, so der Gesundheitsunternehmer, die Befriedigung der Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten sein. Und im Bereich Planung und Finanzierung müssten die gleichen Ziele verfolgt und deshalb harmonisiert weiterentwickelt werden. Prof. Lohmann nachdrücklich: „Der notwendige Wandel muss jetzt von verschiedenen Seiten her gestartet werden. Vor allem sind Gesundheitsanbieter sowie die Industrie- und Servicepartner gefragt."
Prof. Heinz Lohmann, Dr. Konrad Rippmann (v.l.n.r.)
Das Forum Aufbruch im LOHMANNblog gibt innovativen Akteuren der Gesundheitswirtschaft, die mit ihren Positionen Impulse zu jetzt notwendigen Veränderungen geben, eine Stimme.
FORUM AUFBRUCH Textbeiträge
Die Transformation des Risikomanagements – Datenkompetenz und qualifizierte Nutzung digitaler Informationen
Lohmannmedia.tv3 Thesen für die Gesundheitsversorgung von morgen
Lohmannmedia.tvStockende Digitalisierung bremst Ambulantisierung – „Semi-digitales“ Abrechnungsverfahren hilft „analogen“ Kliniken
Lohmannmedia.tv
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„Raus aus den Käfigen, den Aufbruch beginnen! Rahmen müssen für vieles herhalten, als umschließende Einfassung eines Bildes oder auch für die Zusammenfassung einer übergeordneten Aktivität. In Deutschland sind Rahmen vor allem eins: unflexibel, statisch, bürokratisch und zeitlich nachlaufend! In Deutschland sind Rahmen Käfige. Hier scheitert innovativer, umsetzungsstarker Wille am bürokratischen, absicherungsgetriebenen Willen. Deutschland muss dringend diese Käfige sprengen, den Aufbruch wagen. Initiativen wie das Krankenhauszukunftsgesetz hätten ein zukunftsorientierter Rahmen sein können, verlieren sich aber in deutscher Bürokratie. Aufbruch jetzt, und anders!“
„Krankenhäuser im ländlichen Raum werden vom Fachkräftemangel, der Spezialisierung sowie der Ambulantisierung der Medizin und dem reinen DRG-Mengenwettbewerb existenziell bedroht. Der Landkreis Main-Spessart hat als Lösungsansatz die Konzeption „Baumhofquartier – ein Regionales Gesundheits- und Pflegekompetenzzentrum“ entwickelt, welches neben der Konversion eines Klinikgeländes die organisatorische und digitale Vernetzung der ambulanten, pflegerischen und stationären Versorgungsangebote vorantreibt. Die Politik ist aufgefordert die Spannungsfelder zwischen SGB V, SGB IX und SGB XI zu überwinden und den Kranken- und Pflegekassen zu ermöglichen, finanzielle Mittel für kassenartenübergreifendes intersektorales Case und Caremanagement in der Regelversorgung für alle Patientengruppen bereit zu stellen. Darüber hinaus ist es zwingend, dass der Landkreis als Träger des Krankenhauses und des Netzbetriebes für die stationäre Fallvermeidung kompensiert wird und dafür eine zusätzliche Finanzierungssäule in der Krankenhausvergütung geschaffen wird“
„Das Gesundheitswesen bedarf der Gestaltung einer flexiblen Struktur, die die Fähigkeit für Änderungen und Anpassungen möglich macht. Das Konzept 3P: Portfolio/Personal/Prozessqualität. Bei Umsetzung von Qualitätsmanagement, wird das Qualitätsdenken zum Prozessdenken in der medizinischen Versorgung. Die Qualitätserhöhung in der Versorgung wird somit zur Qualität in medizinischen Prozessen. Dazu gehört für die Mitarbeiter: Autonomie und Empowerment, Motivation/Anreizsysteme, Empathie/Wertschätzung/kontinuierliche Personalentwicklung. Der Nutzen erfolgt über die Schritte Motivation und Qualifikation, Prozesskenntnisse, auch bei den Schnittstellen, in allen Strukturen/Organisationseinheiten bis hin zur Hospital Governance. Bei Nachvollziehbarkeit sind die Möglichkeiten der Digitalisierung entsprechend hoch und können die Herausforderungen der Zukunft meistern.“
"Der Druck für Veränderungen im Gesundheitswesen ist hoch wie nie. Gleichzeitig sind die Entwicklungsmöglichkeiten vielfältig wie nie. Die Pandemie hat Entwicklungen in Gang gesetzt bzw. beschleunigt, die wir nun begleiten müssen. Das fängt bei der Digitalisierung an und hört bei Strategien zur Personalgewinnung und Weiterbildung noch lange nicht auf. Wir müssen dieses Zeitfenster nutzen, Strukturen zu prüfen und Überholtes über Bord zu werfen. Das gilt für alle Bereiche im Gesundheitswesen."
"Regeln sind eine Reaktion auf Vergangenheit. Fehlende Regeln sind daher nicht schlimm. Ganz im Gegenteil! Es eröffnen sich zahlreiche Chancen, die genutzt werden können. Erst die fehlende Regel eröffnet den Gestaltungsspielraum, den wir uns wünschen und immer gewollt haben. Nicht vollständige Information, Unsicherheit und Unberechenbarkeit sind dabei die Standardcharakteristika von Managementarbeit. Heutige Entscheidungen wirken in die Zukunft, die wir alle nicht kennen, aber an der wir mitwirken können."
„Schon vor der Corona Pandemie steckten viele Krankenhäuser in Deutschland in den roten Zahlen und trotz der Milliardenzuschüsse sind inzwischen noch mehr Kliniken nicht mehr wirtschaftlich. Stimmen nach einem grundlegenden Umbau der Krankenhauslandschaft in Deutschland werden lauter. Im Klinikmanagement geht es aktuell um die Bewältigung der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen. Es geht um die Bewältigung der Vergangenheit, um das Managen in der Gegenwart und um die Antizipierung der zukünftigen Herausforderungen. Um hierbei erfolgreich sein zu können, ist ein vernetzter Gedankenaustausch notwendig.“
„NRW reformiert die Krankenhausplanung, weg von der Planungsgröße Bett, hin zur Planung medizinischer Leistungsbereiche. Eine Blaupause für den Bund! Doch die geplante Schwerpunktbildung wird für viele Kliniken einen Verzicht auf Leistungsbereiche darstellen. Die finanziellen Auswirkungen bleiben bisher unberücksichtigt. Unklar bleibt insbesondere, aus welchen Mitteln ein Umbau der Strukturen und die daraus resultierenden Langzeiteffekte finanziell getragen werden sollen. Ohne finanzielle Absicherung wird dies sicher kein Erfolgsmodell.“
„Die zwei durch das Sars-CoV-2 Virus belasteten Jahre haben einmal mehr gezeigt, dass das Gesundheitssystem, insbesondere die Uniklinika, jederzeit vor neue Herausforderungen gestellt werden und diese meistern können. Wir hatten am UKB bei über 2.000 stationären COVID-19 Patienten in beiden Jahren signifikante Leistungszuwächse, weil wir Patient*innen mit anderen Erkrankungen nicht benachteiligen wollten und mit unserem dritthöchsten Case Mix Index kaum Eingriffe und Behandlungen verschieben konnten. Fazit: Wir können Krise, aber wir brauchen die entsprechende Unterstützung.“
„Disruptive Entwicklungen prägen die Zeit: Leistungsmengenrückgang, Überregulierung, ein Finanzierungssystem am Scheideweg, Personalmangel, Inflation bei staatliche regulierter Preisfindung. Gleichzeitig die Verweigerung der Politik, die Verantwortung für die Neugestaltung der Gesundheitswirtschaft zu übernehmen. Diese Herausforderung zu meistern bedarf völlig neuer Konzepte und Herangehensweisen. Ein zentraler Baustein dabei ist die Digitalisierung und ihre Möglichkeit mit ihr Prozesse zu vereinfachen, Wissen bereit zu stellen und Akteure zu Vernetzung und damit die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern.“
"In der Zeit des Umbruchs und knapper Ressourcen müssen wir auch althergebrachte protektionistische Strukturen in Frage stellen. Wenn diese nicht (mehr) funktionieren, müssen wir neu und lösungsorientiert denken: Der Über- und Zugang der Sektoren ambulant-stationär ist für viele Leistungserbringer aus dem ambulanten Bereich nicht barrierefrei, vor allem für juristische Personen. Zum Nachteil für ein hochwertige Patientenversorgung!"
„Auch die größte Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt. Es ist an der Zeit, die große Diskrepanz zwischen dem Status Quo und der Zukunftsversion hinsichtlich des komplett digitalisierten Krankenhauses zu überbrücken, in dem die vielfältigen, guten Angebote, die bereits existieren, endlich genutzt werden. Als zentrale Industrie ist es nicht länger zu akzeptieren, dass das Gesundheitswesen im Hinblick auf Digitalisierung anderen Branchen so weit hinterher hinkt – lassen Sie uns das gemeinsam ändern.“
„Krankenhäuser haben ohne Digitalisierung keine Chance, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) erhalten sie die Chance, den Start in die digitale Zukunft selbst zu gestalten. Es gilt, zu analysieren, welche Maßnahmen das Potential haben, Prozesse und damit die Patientenversorgung zu optimieren, Personal zu entlasten und die Effizienz zu steigern. Die Digitalisierungsstrategie muss nachhaltig sein. Entscheidend sind eine gesicherte Interoperabilität und Konnektivität, die bei der Vernetzung unterschiedlicher Systeme und in der Zusammenarbeit zwischen Klinik und ambulantem Sektor eine wichtige Rolle spielen.“
"Wie in allen Bereichen unseres Lebens schürt auch in der Krankenhauslandschaft ein Wandel, der nicht mit transparenten Konzepten fundiert ist, abstrakte Ängste und lässt potentielle Mehrwerte im Keim ersticken. (Digitale) Lösungen für komplexe Fragestellungen gibt es inzwischen zahlreich, was in der Realität jedoch immer noch zu häufig fehlt, ist die Fokussierung auf die Verbesserungen statt auf die Risiken. Digitaler Wandel im Krankenhaus heißt nicht nur die Einführung digitaler Lösungen in den Alltag, sondern auch die bewusste Begleitung des damit einhergehenden Kulturwandels."
„In Anbetracht aktueller und neuer Herausforderungen für das Gesundheitswesen ist es als Kreislaufwirtschaftsunternehmen unsere Überzeugung, dass Nachhaltigkeit als Ziel und die daraus zu entwickelnden Strategien und Maßnahmen die Kliniken zu den richtigen Strukturen und Prozessen führen werden. Das zeigen konkrete Erfolgsmodelle par excellence. In unserer Fachtagung Krankenhausmanagement NEU freuen wir uns auch in 2022 darauf gemeinsam mit Ihnen Brücken zu bauen, damit viele und immer mehr Menschen diese Wege beschreiten können und wollen.“
„Vor großen Veränderungen kehrt oft ein Moment der Stille ein. Kraftvoll ist daraus der gemeinsame Wille zu Veränderung spürbar. Zielbilder Verantwortlicher, von Fachgesellschaften, Verbänden und Politik sind fast deckungsgleich. Konkrete Vorstellungen eines schlankeren, effizienten, vernetzten und wohnortnahen an Qualität ausgerichteten und digitalisierten Gesundheitswesen. Ohne Grenzen und bezahlbar! Es gilt: konkretisieren, verabschieden und kommunizieren. Wir gestalten Zukunft. Jetzt!“
„Nur mithilfe von in synergetischer Zusammenarbeit entwickelten Lösungen können ineffiziente Strukturen im Gesundheitswesen überwunden werden. Hierfür sind schon viele der Bausteine vorhanden. Industrie, Kliniken und ambulante Playern müssen gemeinsam an einem Strang ziehen, um diese zusammen zu bringen und zu orchestrieren. Business-Modelle und Produktlösungen müssen herstellerunabhängig so synchronisiert sein, dass diese von Mitarbeitenden und Patient:innen gerne genutzt und vom Gesundheitssystem unterstützt werden. Über alle Sektorengrenzen hinweg müssen Ressourcen nachhaltig eingesetzt werden, damit Versorgungmodelle und Versorgungsqualität für alle Beteiligten den besten Nutzen bringen.“
„Das disruptive Potential im Gesundheitswesen ist riesig. Kein Player allein wird das System zukunftsfähig aufstellen können, weshalb Co-Creation und die Arbeit in Netzwerken weiter an Bedeutung gewinnt. Denn Innovationen entstehen an den Schnittstellen, wenn wir Kenntnisse aus unterschiedlichen Erfahrungsgebieten zusammenfügen. Wir dürfen mehr Diversität und Pragmatismus wagen, um gemeinsam Wege aus der kollektiven Problemtrance hinaus zu gehen.“
„Die Versorgung der Zukunft muss qualitätsorientiert sein – und danach vergütet werden. Dabei misst sich der Behandlungserfolg, neben den medizinisch-objektiven Daten auch an patientenindividuellen Faktoren und subjektiven Erfahrungen. Das setzt voraus, dass Patienten und Ärzte gemeinsam die Behandlung gestalten und einen ganzheitlichen Blick auf die Gesundheit einbringen.“
„Die anstehenden Veränderungen bieten für alle Krankenhäuser, groß und klein, in der Stadt oder auf dem Land, erhebliche Chancen. Gewinnen werden diejenigen, die rasch handeln.“
„Zukunftsorientierte Pflege wird durch vernetzte digitale Prozesse und Abläufe ermöglicht, so bleibt Zeit für die direkte Patient*innenversorgung, Zeit die eine empathische und personenzentrierte Pflege ermöglicht.
Auch mit der Aufgabenneuverteilung schaffen wir einen echten Mehrwert für das Gesundheitssystem. Qualifizierte Pflegefachpersonen könnten neben erweiterten klinischen Aufgaben auch Aufgaben in der Primärversorgung, in der Gesundheitsförderung und Prävention, wie international längst üblich, übernehmen.“
„Wir müssen im Fahrersitz selbst zum Treiber des Wandels werden und durch kooperative Modelle die Mehrwerte schaffen, die nur dann entstehen können, wenn Experten unterschiedlicher Herkunft gemeinsam aktiv eingebunden werden. Wir können so mit Hilfe der Bündelung von Kompetenzen, durch Partnerschaften mit Technologieunternehmen und in Zusammenarbeit mit Gesundheitsbetrieben ein Ökosystem der Sicherheit und Effizienz schaffen, das die Erwartungen der Patienten und der Mitarbeitenden gleichermaßen erfüllt.“
Medienpartner
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