
Vorstandvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Universitätsmedizin Essen
Was haben Krieg, Pandemie und Klimawandel mit Aussitzen, Verdrängen und Relativieren zu tun? Leider sehr viel. Damit muss endlich Schluss sein. Wir brauchen Mut, Schaffenskraft und Bereitschaft zum Wandel. Es geht um Umsetzung. Auch der Faktor Geschwindigkeit ist von hoher Bedeutung. Der Mechanismus bei allen drei genannten Themen ist ähnlich: Es werden Tatsachen negiert, untergewichtet, für irrelevant erklärt. Dabei müssten wir doch längst wissen: In einer hochkomplexen, globalisierten Welt können Probleme nicht totgeschwiegen werden. Die Zeit des Aussitzens, die vielleicht in den 1980er Jahren noch funktioniert hat, ist unwiederbringlich vorbei. Alles Verdrängte holt uns früher oder später ein, und dies in der Regel mit einer viel größeren Wucht, als wenn bereits zu Beginn reagiert worden wäre. Es ist geradezu zynisch und tragisch, dass erst ein Krieg in Europa mit seinen ökonomischen Konsequenzen, aber nicht die Einsicht in die Erkenntnisse der Wissenschaft, nun in Deutschland in der erforderlichen Breite die notwendige Dynamik und Geschwindigkeit entwickelt, um Industrie und Privathaushalte unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen.“
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