Podcast DIALOG GESUNDHEIT: Folge 39, Alarmmanagement-Systeme für Prozesssteuerung und Optimierung im Gesundheitswesen. Gast: Adam Runciman, Senior Business Development Manager Healthcare ASCOM DACH.

Adam Runciman, Senior Business Development Manager Healthcare ASCOM DACH

Wer schon mal in einem Krankenhaus gearbeitet hat, kennt viele Situationen in verschiedenen Arbeitsbereichen, in denen Alarme aufkommen. Das können ganz verschiedene Alarme oder Hinweise sein, die in verschiedenen Situationen ausgelöst werden. Von Alarmen und Informationen aus der Haustechnik –

  • Brandmeldeanlagen bis hin zu einer Meldung, dass ein
  • Fahrstuhl defekt ist.
  • Auch Patientenruf auf Stationen und
  • medizinisch bedingte Alarme – beispielsweise wie ein Reanimationsalarm oder eine
  • Benachrichtigung, dass ein RTW mit einer Patientin/einem Patienten in einer medizinisch kritischen Situation auf dem Weg in Krankenhaus ist.

Dazu gehören auch Alarme, die von

  • Medizin-geräten ausgegeben werden,
  • die auf verschiedene Informationen hinweisen
  • oder bei medizinisch kritischen Situationen wichtige, teils lebenswichtige Alarme ausgeben.

Alle diese Alarme und Informationen, die erzeugt werden, können je nach Situation und Patient:in in der Arbeit des Fachpersonals – im Gesamtkontext gesehen – eine starke bis weniger wichtige Rolle in der Versorgung spielen.

In der Klaviatur der Alarme und Informationen, die wichtigen von den weniger wichtigen Informationen im Kontext der Patient:innen zu erkennen und die Wichtigeren herauszuheben bildet die Grundlage eines effektiven Alarmmanagements.

Hier spielen wichtige Schlagwörter, wie

  • Patientensicherheit,
  • Verbesserung der medizinischen Versorgung, eine Rolle,
  • wie auch ressourcenschonende Arbeitsweisen und Workflowoptimierung.
  • Eine Risiko-begutachtung gehört genauso dazu, sowie eine enge Abstimmung mit den eigentlichen Nutzenden auf den Stationen.

Durch die voranschreitende Digitalisierung und digitale Vernetzung in der Gesundheitswirtschaft sollte ein gut durchdachtes Alarmmanagement zur Prozessoptimierung in Kliniken definitiv berücksichtigt werden. Alarme müssen eine Konsequenz haben. Haben sie keine, sind die meist unnötig. Sind diese unnötig, erschweren die unnötigen Alarme manchmal das Erkennen für die Versorgung der Patienten wichtigen Alarme. Das gilt es zu verhindern.

Was können wir uns generell als Nutzen eines Alarmmanagements in der Praxis vorstellen?

Wie eben beschrieben gibt es viele verschiedene Quellen und Situationen für Alarmierungen. Angefangen auf einer kardiologischen oder chirurgischen Station beim Lichtruf. Wenn die patientenbetreuende Fachkraft in einem Patientenzimmer ist und der Lichtruf in einem anderen Zimmer alarmiert, weil die Fachkraft in einem anderen Patientenzimmer ist, könnte die Fachkraft direkt auf einem mobilen Endgerät sehen, in welchem Zimmer es klingelt. Möglich wäre es auch mit den Patient:innen über das Lichtruf-System in Sprachkommunikation zu treten oder heutzutage auch über Smartphone-Apps.

Wenn dann auch noch ein Perfusor im Zimmer alarmiert, wäre es Stand heute in vielen Kliniken nur dann möglich zu hören, wenn die Fachkraft im Zimmer ist oder der Perfusor so hörbar alarmiert, dass das auch auf dem Flur hörbar wäre – oder die Patient:innen den Lichtruf betätigen, weil der Perfusor alarmiert – das ist allerdings eine Patientenpartizipation, die nicht immer nottut. Wenn dann aber auch die Perfusoren an ein Alarmmanagement-System angeschlossen sind, eröffnen sich viele weitere Optionen, um effektiver in der Prozesssteuerung vorzugehen.

Als erstes kann die Fachkraft von unterwegs mobil – z.B. auf einem Smartphone – sehen, in welchem Zimmer

  • welcher Perfusor
  • aus welchem Grund
  • bei welchem Patienten mit
  • welchem Medikament alarmiert.

Zudem können im Alarmmanagementsystem sogenannte individuelle Frühwarnsysteme eingestellt werden. Diese weisen (je nach vorgenommener Einstellung) darauf hin, dass die Spritzenpumpe in 15 Minuten vorm Ende ist und ausgewechselt werden muss. Das wäre das Beispiel „End-of-Infusion-Alarm“. Z. B. können auch auf Dashboards alle relevanten Medizingerätedaten aller angeschlossener Medizingeräte angezeigt werden, welche die Informationen aus den Patientenzimmern holen und diese jeder berechtigten und interessierten Fachkraft orts-un-abhängig zur Verfügung stellen.

In komplexeren Versorgungssituationen

– wie z. B. auf einer Intensivstation –

können diese Informationen zu einer Steigerung der Behandlungsqualität beitragen, indem bestimmte Behandlungen anhand erhobener Daten angepasst werden können. Wenn bestimmte wiederkehrende Muster als positiv oder auch negativ erkennbar sind, kann eine Behandlung entsprechend angepasst oder auch standardisiert werden. Grundlegend sollte das Ziel sein, die Häufigkeit von Alarmen zu minimieren und wichtige Alarme hervorzuheben. Ungefiltert alle Alarme aller Patient:innen einer Station zu hören oder auch zu sehen ist keine adäquate Lösung für alle Beteiligten – wenige Ausnahmen wird es geben. Beitragen kann eine Minimierung des Alarmaufkommens dann zum Theorem der „ruhigen Intensivstation“ oder der ruhigen Alarmierung auf Krankenhausstationen. Das kann ein Teil des Delir-Managements werden und generell zu einer besseren Genesung der Patient:innen beitragen und zur Stressminderung bei Klinikpersonal führen, eben weil der Geräuschpegel minimiert werden kann.

Was kann Ascom zu einem effektiven Alarmmanagement beitragen?

Die herstellerunabhängige Healthcare Plattform von Ascom stellt für Kliniken die Grundlage dar, um Haustechnik, wie eine Brandmeldezentrale und Sensorik, anzubinden, aber auch medizinisch relevante Systeme, wie Labor, Lichtruf und vor allem Medizingeräte, herstellerunabhängig und interoperabel auf einer zentralen Plattform anzubinden. Als Hersteller von Alarmmanagement-Systemen bringt Ascom sehr viel Erfahrung mit, von welcher Kliniken profitieren können.

Kliniken bekommen mit der Ascom Healthcare Plattform ein Werkzeug, welches

  • die richtigen Informationen
  • im richtigen Kontext
  • mit der nötigen Priorisierung
  • an die richtige Person leitet.

Und zwar zunächst nur an diese Person oder in definierten Eskalationsstufen an definierte Personengruppen. Das ist ein wichtiger Hinweis. Ein System für den Medizin-technik-fuhrpark der Klinik. Nicht einzelne Apps je Hersteller. Das gilt auch für das Theorem der ruhigen Intensivstation (oder auch Silent ICU). Die Klinik hat mit Ascom einen Partner, der die Infrastruktur für Silent ICU im Kontext Medizingeräte bereitstellen kann. Welche Medizingeräte dafür in Frage kommen, hängt an dem Modernisierungsmöglichkeiten der Medizingerätehersteller. Ein Medizingerät muss die Grundfunktionen dafür bereitstellen. Aber es gibt – stand heute – schon Geräte, die dieses abbilden können – es sind aber wenige. Da gibt es noch viel Luft nach oben. Ascom bietet zudem die Möglichkeit der individuellen oder generischen Alarmierung durch das Entscheidungsunterstützungssystem, welches Kliniken dafür nutzen können, um die Patientenversorgung nach deren Bedürfnissen anzupassen. Die Analyse von Daten und Events liefert Ascom ebenfalls mit. Kliniken weltweit nutzen dieses Analysetool, um die Workflows auf Stationen und Einstellungen an den Medizingeräten zu optimieren und Behandlungsprozesse im Sinne der Patient:innen anzupassen.

Ascom kann interessierten Kliniken, den über Jahrzehnte verfeinerten Erfahrungsschatz zur Verfügung stellen, damit das Krankenhaus eine geeignete Workflow-Optimierung vornehmen kann, die zum jeweiligen Einsatzort passt und die Mitarbeitenden- und Patientenzufriedenheit erhöhen kann. Interessant kann auch das Thema für Kliniken sein, die ein PDMS einführen wollen. Im gleichen Zuge der Planung und Implementierung eines PDMS sollte berücksichtigt werden, ob die Grundlage eines effektiven Alarmmanagements im gleichen Zuge geschaffen werden soll.

Ein Vorgelagertes Alarm-management-System bietet die Möglichkeit, dass das PDMS mit einem durchgängigen Datenstream versorgt werden kann. Somit hat die Klinik alle Möglichkeiten eines effektivien Alarmmanagements und auch eine adäquate Abrechnungsgrundlage in einem Zuge zu implementieren. So können die Prozesse Schritt für Schritt auf vielen Ebenen für Kliniken verbessert werden. Wichtig ist es – das in der Planungsphase, bei der Einführung eines PDMS zu berücksichtigen, um Doppelstrukturen zu vermeiden und finanzielle sowie personelle Ressourcen zu schonen. Viele der Lösungen können auch mit dem KHZG berücksichtigt werden. Im Fraunhofer-inHaus-Zentrum – im Krankenhaus der Zukunft – in Duisburg können die Ascom-Systeme in einem simulierten Krankenhaus ausprobiert werden, sowie im Showroom bei unseren Kolleg:innen in der Schweiz. Kliniken, die sehen wollen, wie eine zukunftsfähige, strukturierte Alarmierung funktioniert und wie diese implementiert werden kann, sind hiermit herzlich eingeladen und können sich gern bei uns melden.