Jede 3. Schilddrüsen-OP ist unnötig“, meint Prof. Dr. Kußmann. Für den endokrinen Chirurgen wird in Deutschland zu viel operiert. „Es wird auch zu viel untersucht“, so Kußmann. „Überhaupt werden in deutschen Arztpraxen und Krankenhäusern viel zu viele Menschen irgendwie behandelt, obwohl ihnen gar nichts fehlt oder das, was gemacht wird, nichts bringt.“ Der Podcast zeigt Gründe der Überversorgung auf und diskutiert mögliche Lösungen. Kußmann „Wir Ärzte müssen uns über den Konflikt bewusst sein, wenn wir gleichzeitig CEOs unserer Praxen und Ärzte sind.“ Denn die Indikation, also die Frage, ob und wie überhaupt eingegriffen werden müsse, sei die vornehmste Aufgabe des Chirurgen. „Als langjähriger Chefarzt und Chirurg weiß ich nicht nur um die unterschiedlichen Krankheiten und Störungen von Schilddrüse und Nebenschild­drüse, sondern kann aufgrund meiner Berufserfahrung auch sinnvolle Therapien oder weiter­e, führende Spezialisten empfehlen. Vor allem aber weiß ich, wann ich meinen Patienten zu einer Operation raten sollte und wann nicht.“

Hören Sie den Podcast DIALOG GESUNDHEIT Überversorgung

Zur Person: Studium der Human­-Medizin in Bochum und Essen, Chirurgische Ausbildung in Wuppertal von1978-­1989 bei Prof. Streicher und 1989-­1994 in Marburg bei Prof. Rothmund. Promotion im Jahre 1983, 1990 Habilitation.

Prof. Dr. Jochen Kußmann

Chefarzt der Abteilung für Allge­mein-­, Thorax-­ und Gefäßchirurgie am AK Wandsbek in Hamburg von Januar 1995 bis Januar 2007 mit zunehmender Spezialisierung in der Schilddrüsen­ und Nebenschilddrüsen­chirurgie. Von Februar 2007 bis Dezember 2020 dann weitere Fokussierung auf die Behandlung ausschließlich hormonproduzierender Drüsen mit Aufbau und Leitung der Klinik für Endokrine Chirurgie und des Endokrinen Zentrums (als interdisziplinäres Team) an der Schön Klinik Hamburg­-Eilbek mit zuletzt mehr als 2200 Operationen im Jahr.

Auszeichnungen, Ehrenämter und Mitgliedschaften:

1999 Vorsitzender der Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen und Tagungspräsident des Jahreskongresses. 2005 und 2019 dann Tagungspräsident der Jahrestagung der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft für Endokrinologie (CAEK) in Hamburg. 2011 Tagungspräsident der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) in Hamburg gemeinsam mit Dirk Müller­-Wieland.

Mitglied mehrerer aktueller Leitlinien­-Kommissionen der AWMF (Thrombose­-Prophylaxe, Schilddrüse, Nebenschilddrüse), langjähriges Mitglied der Hamburger Ethik­-Kommission, aktives Mitglied des Ausschusses Qualitäts­sicherung und der Kommission der Ärztekammer Hamburg zur Begutachtung von Vorwürfen ärztlicher Behandlungsfehler. Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Fachgesellschaften, unter anderem: Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie (CAEK) der Deutschen Gesellschaft für Allgemein-­ und Visceralchirurgie und European Society of Endocrine Surgeons (ESES). Im November 2021 höchste Auszeichnung der endokrinen Chirurgie: Theodor-Kocher-Vorlesung.

Seit vielen Jahren ist Prof. Kußmann außerdem in entsprechenden Empfeh­lungslisten zu finden, unter anderem in der Focus­-Liste Schilddrüsen­-Erkrankungen. Der Artikel im Feuilleton des Hamburger Abendblatts soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben („Von der Trompete ans Skalpell“ 2013). Kontakt: Mobil: 0174 4343 911, www.profkussmann.de, Mail: mail@profkussmann.de

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